Rede zum Volkstrauertag 2017 – Fellingshausen

Erinnerung an den in Fellingshausen abgestürzten Piloten, Foto: Lindemann

Zu unserer Gedenkfeier am heutigen Tage heiße ich (Dr. Alfons Lindemann) Sie alle willkommen.
Unser Ortsvorsteher Dieter Synowszik hat mich gebeten, Grüße auszurichten und als sein Stellvertreter die diesjährige Rede zum Volkstrauertag zu halten.

Wie sie von Brunnenfest wissen, bin ich nicht der geborene Redner, eher ein Schreiber.
So habe ich mich an die Arbeit gemacht und geschrieben. Doch so ein Text lässt sich nicht leicht fassen, ständig verändert er sich mit jedem Lesen vor meinem inneren Auge.
Beim Vorlesen habe Sie also bitte Geduld und Nachsicht mit mir.

Zum Nachvollziehen, Mitnehmen und Weitergeben finden Sie hier vorn einige Exemplare des Textes ausgedruckt. (Zudem, das konnte ich 2017 noch nicht wissen, gibt es nun die Möglichkeit, die Gedanken hier im Biebertaler Bilderbogen zu erhalten und nachzulesen.)

Der Volkstrauertag

ist ein Tag der Erinnerung an die Kriegsopfer … und ein Gedenken an die Schrecken des Krieges … überall auf der Welt, …
aber auch ein Tag für die Lebenden, die „nie wieder Krieg, Hass und Verfolgung“ wollen, … nirgendwo!

So möchte ich die Tradition des Versöhnungsfestes aufgreifen, das sich in verschiedenen Formen im Judentum, Christentum und Islam erhalten hat und jeweils als höchster Feiertag gilt.

Bitte geben und halten Sie jetzt Ihren Nachbarn, als Zeichen des Friedens, die Hand.
Spüren Sie bitte nach, wie Sie meine Aufforderung spontan empfunden haben:         
als Einladung und Möglichkeit, der man folgen kann?
als Befehl, dem Gehorsam zu leisten ist?
als Unverschämtheit, der man Widerstand leisten muss?
Bitte spüren Sie auch nach, auf welcher Seite es Ihnen leichter gefallen ist, Ihre Hand zu reichen …
oder die angebotene Hand zu nehmen …
oder zu merken, dass die ausgestreckte Hand leer bleibt, z.B. wenn Sie am Ende der Reihe sitzen oder Ihr Nachbar keine körperliche Verbindung zu Ihnen aufnehmen wollte oder konnte.
Wie fühlt es sich an, sich so nahe zu kommen …
vielleicht mit jemand bisher Unbekanntem oder mit einem Bekannten auf eine neue Weise in Kontakt zu kommen …
oder eben leer auszugehen?

Ich bin überzeugt, im vertrauten Miteinander gibt es weniger Gegeneinander.

Wenn wir wieder mehr miteinander in Kontakt kommen und etwas miteinander tun und teilen, wird der Friede im Kleinen, die wohlwollende und gelassene Haltung im Alltag wieder Vertrauen ineinander wachsen lassen und die Chance auf den Frieden im Großen erhöhen.
Viele Projekte vom Schüleraustausch, über Praktika in anderen Ländern, gemeinschaftliche Kriegsgräberfürsorge, Städtepartnerschaften usw. sind gute Beispiele dafür.

Ich will einen Anfang machen und persönliches von mir mit Ihnen teilen:

Lange blieben mir persönlich die Fakten, auf die ich später eingehe, in den 50er und 60er Jahren des Vorjahrhunderts verschlossen. Man vermied es weitgehend, auch in der Schule, über die dunkle Zeit Deutschlands zu sprechen.
So blieb der Volkstrauertag für mich lange bedeutungslos.
Auch die Pflicht-Selbsterfahrung von 1½ Jahren Bundeswehr änderte daran nichts; machte mir jedoch die anschließende Kriegsdienstverweigerung  wichtig.
Noch dazu fühlte ich mich nach der Zeit als Soldat so leer, dass es zumindest das Gute nach sich zog, dass ich zu Lernen begann und viele neue Horizonte erschloss.
Ich suchte nach einem anderen, nicht verdinglichenden, nicht in Geld abgewogenen, weniger entfremdeten, menschlicheren Miteinander.
Ich kündigte meine Bankkarriere, wurde Arzt und Psychologe.
Heute höre ich mir in meiner Arbeit Lebensgeschichten an, suche zu verstehen, was die Menschen bewegt und erarbeite mit ihnen, wie sie von schädigenden Gedanken zu gesünderem und wohltuenderem Verhalten kommen.

Solches >Geschichten erzählen<, persönlich zu werden, schafft Anknüpfungspunkte, so dass Verbindungen entstehen können. Zudem wecken Aufgaben Neugierde und Forschergeist bringt neue Erkenntnisse:

Im Hauptteil der Rede berichte ich über Geschichte

da das Wissen darum unser heutiges Denken verständlicher macht und uns Gefahren für die Freiheit früher erkennen lässt:
Ursprünglich wurde seit 1923 in der Fastenzeit vor Ostern, auf Initiative des >Volksbunds deutscher Kriegsgräberfürsorge< ein >Volkstrauertag< gefeiert; als Ausdruck der Trauer um die Toten des Ersten Weltkriegs 1914-18.
Der Termin, jetzt am Ende des Kirchenjahres, also in der dunklen Jahreszeit, die mit dem scheinbaren Tod der Natur verbunden ist und gleichzeitig mit der Hoffnung auf Wiedergeburt im Frühjahr, wurde von den Gründervätern der Republik in Abgrenzung zum >Heldengedenktag< im Dritten Reich gewählt.
Denn die Umbenennung von >Volkstrauertag< in >Heldengedenktag< 1934 diente damals der psychologischen Einstimmung auf einen neuen Krieg. Ein neues „Vorbild“ wurde für diejenigen geschaffen, (Zitat: Adolf Hitler vom 10. 3. 1940) „die bereit waren, sich selbst aufzugeben, um der Gemeinschaft das Leben zu erhalten“.
So erinnerte der Termin 16. März des damaligen Staatsfeiertages denn auch an die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935.
Seit 1950 wird dieser >Volkstrauertag< auch in der Bundesrepublik als einer der „stillen Feiertage“ begangen; allerdings jetzt am letzten Sonntag vor dem Advent.

Entsprechend stieß 1956 in der jungen Bundesrepublik die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung;
ihre Abschaffung 2011 blieb dagegen relativ resonanzlos.
Überhaupt scheint das Thema Militär bei uns, inzwischen satten und friedensverwöhnten, Menschen wenig Beachtung zu finden.
Wir finden es eher lustig, wenn Mario Barth aufdeckt, dass Ursula von der Leyen 7700 Handtaschen und Umstandskleidung für Soldatinnen ausgibt oder für 200.000 Euro Pizzakartons zur Rekrutenwerbung drucken lässt.
Die 6,1 Mio. Euro Steuergelder für Youtube-Werbung, in denen die Bundeswehr als Arbeitgeber mit besten Aufstiegschancen (in den Himmel) geworben wird, sind dann schon nicht mehr lustig.
Kaum jemand regt sich noch auf über Deutschlands horrenden Waffenlieferungen – in 2016 fast 3 Milliarden Euro (eine Zahl mit 12 Nullen) – oder die Auslandseinsätze der Bundeswehr seit 1990.
Nach offizieller Lesart sind es „friedenserhaltende und friedenssichernde Maßnahmen außerhalb der Bundesrepublik“; faktisch jedoch sind es Einsätze in Kriegen, die seit den Weltkriegen nie mehr aufgehört haben.
Beständig sterben Menschen, weil die produzierten Waffen gebraucht und verbraucht werden müssen.
Von den weltweiten Beteuerungen „Nie wieder Krieg“, nach den ca. 50 Mio. Toten des zweiten Weltkrieges, ließ sich die Waffenlobby nicht überzeugen, sie verdienen und lassen sterben.

Im allgemeinen Bewusstsein scheinen der Kosovo, wie der nahe und ferne Osten oder Afrika weit weg …
ebenso wie die EU-Wirtschafts-Subventionen, die die afrikanischen Bauern arbeitslos machen und hungern lassen.
Das änderte sich mit der Flüchtlingskrise 2015, als 1,1 Mio. Menschen zu uns kamen. 
Absehbar plötzlich standen afghanische, syrische und afrikanische Krisenflüchtlinge vor der eigenen Haustür und es werden – angesichts der drohenden Klima-Krise – mehr werden!

Das löste ambivalente und oft irrationale Gefühle aus:
einerseits zeigte sich eine Willkommenskultur, wie man das aus Zeiten der Grenzöffnung der Deutsch-Deutschen-Grenze 1989 kannte,
andererseits wurden Ängste ausgelöst:
vor dem Fremden, vor Wohlstandsverlust und vor anstehenden Veränderungen allgemein.

Schon in den 70er Jahren warnte der „Club of Rome“ vor den „Grenzen des Wachstums“ und spätestens seit den 1990er Jahren prägt die westliche Welt die Angst vor wirtschaftlichem Abschwung.
Immer deutlicher zeigt sich inzwischen, dass der Markt keine Grenzen setzt, dass Liberalisierung, Maschinenlogik und Effizienzsteigerung Sozialabbau, Armut und Unzufriedenheit bewirken.
Oft verdrängt, ist doch allen klar, dass es in einer endlichen Welt kein Wachstum gibt.
Werbewirksam wird uns da lediglich Umverteilung verkauft; obwohl die Wachstumsideologie einer Eskalationslogik folgt, also ein Selbstzerstörungsprogramm ist.

Leider baden dabei erst Generationen später die großen Folgen von Ausbeutung und Kolonialisation
aus. Absehbar plötzlich merkt man, dass man Geld nicht essen kann.
Dagobert Duck mit seinem Geldspeicher, als Sinnbild des  amerikanisch-westlichen Traums, ist bei genauem Hinschauen eine Zeitungsente.
Während wir als Einzelne immer weniger verstehen, wie die globalisierte Welt funktioniert; erleben viele ganz persönlich, wie die laufende Beschleunigung und Arbeitsverdichtung krank machen; wie Sinnleere und Beziehungsbrüche entstehen … und die Angst, abgehängt zu werden.
Gleichzeitig nehmen familiäre und örtliche Bindungen ab; persönliche Beziehungen schwinden und die Aufgaben werden von öffentlichen Institutionen „übernommen“.
Doch keine Kinderkrippe kann liebende Eltern ersetzen; Schule kann keine Erziehung leisten und schon gar kann sich kein kommerzielles Altenheim oder privatisiertes Krankenhaus liebevolle Zuwendung leisten … usw.

Zunehmend wird weniger Verantwortung übernommen;
„Sachzwänge“ schützen vor eigenem „schuldig werden“.
Dabei kann man aus Fehlern lernen und sich weiterentwickeln;
Fehlervermeidung, am besten „alternativlos“, schafft Stillstand.
So können wir beobachten, wie dabei Wertorientierungen verfallen.

Es steigt das subjektive Gefühl der Unsicherheit … und wird durch Medienberichte verkaufsfördernd geschürt.
Auch wenn z.B. objektiv, laut Bundeszentrale für politische Bildung, die Zahl der Straftaten 2016, im Vergleich zum Vorjahr, um 1,9 % zurückging.
In solchen Verhältnissen ist man chronisch gestresst, kann daher weniger klar denken und sehnt sich nach Übersichtlichkeit und Ordnung, nach Verstehbarkeit und einfachen Lösungen.
Und tatsächlich sind sie wieder da die national und engstirnig gesinnten, die Volksverhetzer, die sich im gleichen Atemzug als deren Retter inszenieren, die in einer komplexen Welt einfache Antworten anbieten, die logischerweise keine Lösung – außer Zerstörung – bringen können.

So schön es ist, wenn alles überall zu haben ist, doch heißt Globalisierung eben auch Entdifferenzierung und führt zu Identitätskrisen.
Damit haben wir uns selbst den idealen Nährboden für die neuen „Heilsverkünder“ bereitet, die sich inzwischen überall auf der Welt melden.
Ob USA, Polen, Ungarn, Türkei usw., überall fördern die Demagogen die Spaltung der Gesellschaften.

Spaltung ist, psychologisch gesehen, ein frühkindlicher, sehr unreifer Abwehrmechanismus, um die eigenen Vorstellungen von der Welt in Takt zu halten. Man macht dabei sozusagen ein Auge zu und lässt einen Teil der Welt aus dem eigenen Bewusstsein verschwinden; man vernichtet diesen Teil … was Ungutes ahnen lässt.
Auf dieser frühen Entwicklungsstufe gibt es nur „entweder-oder“, „gut oder böse“, „wir oder die“ …
so wie wir es immer auch in der Kriegsrhetorik klingt und in Firmen als Konkurrenzdenken zu hören ist. Dabei verweist das „die“ auf eine gefährliche Entmenschlichung der Anderen, die so zu Feinden definiert werden.
In solch naiv gedachter Welt muss man das Böse nur vernichten, damit das Gute übrig bleibt. …
bis dahin hat man jedoch so viel gemordet, dass man selbst zum Bösen geworden ist.

Aber um das zu erkennen, müsste man schon eine Entwicklungsstufe weiter sein und die Szene aus einer dritten Position beobachten können.
Diese Triangulierungs- und Reflektionsfähigkeit entwickelt sich allerdings erst ab dem 3.-4. Lebens- bzw. Entwicklungsjahr.
Erschreckenderweise wird dieser Reifegrad zunehmend seltener erreicht; viele bleiben im selbstbezüglichen „Selfie“-stadium hängen und widmen ihre Aufmerksamkeit oberflächlicher Selbstopitmierung.
Je unreifer die Erwachsenen, umso weniger können sie ihren Kinder helfen, sich weiter zu entwickeln. Entsprechende Klagen höre ich zunehmend aus Kindergärten und Schulen. 

Je erwachsener man in seiner Entwicklung wird, 
umso differenzierter stellt sich die Welt dar, 
umso mehr muss man lernen Komplexität und damit Unkontrollierbarkeit auszuhalten.

Kein Rückgriff auf frühere, also kindliche oder nationalistische Verhaltensmuster, wird eine brauchbare Antwort auf die komplexen Bedingungen in der Welt bieten.
Es wird keine separaten Lösungen mehr geben; viel zu sehr hat der Mensch die Welt – in geschichtlich relativ kurzer Zeit – verändert!
All die Versuche, aus egoistischen Interessen, die globalen Herausforderungen, wie Klimawandel, Wassermangel usw., zu verleugnen, werden unseren Kindern und Enkeln teuer zu stehen kommen.

Trotzdem, wie wir aus repräsentativen Erhebungen wissen, haben durchgängig ca. 20-30 % der Bevölkerung noch immer eine rechte Gesinnung. Die seit 2002 durchgeführten „Mitte Studie“ zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland zeigen bevölkerungsrepräsentativ eindeutige Ergebnisse:

  • Es gibt auch 2016 (nach dem Flüchtlingsstrom Richtung Deutschland 2015) keine Zunahme rechtsextremer Einstellungen.
  • Es gibt jedoch eine zunehmende Polarisierung
    – Sie erinnern sich: „wir und die“ –
    und eine Zunahme von Gewaltbereitschaft und Aggressionen gegen Muslime, Sinti, Roma und Asylsuchende.
  • Rechtsextreme haben in der AfD eine Heimat gefunden.

Die rechte Gesinnung wurde jetzt „lediglich“ wieder hoffähig und führte in der politischen Parteienlandschaft zu erdrutschartigen Umbrüchen.
Sich deshalb an rechten Parolen zu orientieren, hätte schlimme Folgen für unser Zusammenleben.

Hier bekommt der >Volkstrauertag< wieder eine ganz aktuelle Bedeutung:
Denn wieder gilt: „Wehret den Anfängen“.
Hier sei an Pastor Martin Niemüller (1890-1984) erinnert, der 1937 im nationalsozialistischen KZ Dachau schrieb:

„Erst kamen sie für die Sozialisten – Und ich habe nichts gesagt,
denn ich war kein Sozialist.
Dann kamen sie für die Gewerkschaftler – Und ich habe nichts gesagt,
denn ich war kein Gewerkschaftler.
Dann kamen sie für die Juden – Und ich habe nichts gesagt,
denn ich war kein Jude.
Dann, kamen sie für mich – Und da gab es keinen Menschen,
der für mich etwas sagen konnte.“

Heute, hier, 80 Jahre danach, erinnere ich daran, dass Frieden, Freiheit, Arbeit, Wohlstand, Bildung und Glück, Abwesenheit von Hunger und eine gute medizinische Versorgung keine Selbstverständlichkeiten sind.  

2016 geben die USA 611 Milliarden, China 215, Russland 69, Saudi Arabien 63 und an 9. Stelle die BRD 41 Milliarden Dollar angeblich für „Verteidigung“ aus.
Für Bildung und Forschung hingegen wurden im Haushalt 2016 in der BRD, die sich ironischerweise „Bildungsgesellschaft“ nennt, lediglich 16,4 Milliarden Euro – weniger als die Hälfte! – ausgewiesen.

Die Aufklärung ab 1700 hoffte, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden. Mittlerweile wissen wir, dass Gefühle und nichtrationale Beweggründe deutlich im Vordergrund menschlicher Entscheidungen stehen.

Da liegt noch viel Arbeit (an uns selbst) vor uns!
Ohne dass wir die Selbstentfremdung überwinden, ohne dass wir mehr Eigenwahrnehmung schulen und damit Raum für Empathie schaffen, wir es wohl so weitergehen, wie gehabt.

Wir könnten dazu auch vorausdenkend Geldflüsse zukunftsorientiert leiten, statt der Gier Raum zu gestatten. Denn heute geht es uns wirtschaftlich sehr gut.

Das war nach dem Krieg anders, als von 1945-50  10,7 Mio. Menschen, also 10mal so viele wie heute, zu uns kamen.
Trotzdem wurde die Integration gemeistert.
Zugegeben, die hatten ähnliche religiöse Hintergründe und ähnliche kulturelle Werte. Und doch waren sich z.B. Katholiken und Protestanten untereinander so wenig grün, dass man untereinander nicht heiraten konnte; dass Waisenkinder in Familien aufgenommen wurden, um sie auf keinen Fall der anderen Religion in die Hände fallen lassen wollte.

Viele Heimatvertriebene kamen auch nach Fellingshausen; von einem Tag auf den anderen waren sie damals da und mussten versorgt und untergebracht werden.
Die Älteren werden sich erinnern, wie schwer es war, als anders zu gelten und nicht dazu zu gehören, eine andere Sprache zu sprechen, andere kulturelle Werte gewohnt zu sein.
Auch heute gibt es bei den Einheimischen das unbehagliche Gefühl: da kommen viele Menschen, die haben wollen, was „ich“ hart erarbeitet habe!
Selbst wenn ich die Gründe der Flucht verstehe, bleibt ein Gefühl der Ungerechtigkeit: Werde ich etwa für meine Leistungen gewürdigt?
Und, …
wurde ich zuletzt nicht schon genug von den Managern, Politikern und Banken betrogen? … nach dem Motto: „Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert“, wie Karl Marx das 1848 ausdrückte.

Selbstverständlich schafft das Unzufriedenheit, die ein Ventil braucht: aber keine Hooligans, Ultras oder Terroristen, kein „dagegen“, …
sondern intelligenter Weise ein konstruktiv streitendes, demokratisches Miteinander, ein überlegtes „wofür“ und „wohin“.
Dabei braucht es immer wieder ein Unterstellen von Wohlwollen und Engagement für das Allgemeinwohl, … das immer auch am egoistischen Interesse des Einzelnen interessiert sein muss …
auch wenn der am Ende im Kompromiss nur einen Teil seiner Wünsche realisiert bekommt. …

Das gilt es auszuhalten! … geht aber nur, wenn man rechtzeitig Frustrationstoleranz erlernt hat.

Egoismus, so erkläre ich das in meiner Praxis immer an meinem Kartoffelacker, den ich in Rodheim hinter dem Haus hatte: „wenn ich egoistischerweise dicke Kartoffeln wollte, musste ich den Boden düngen, die Pflanzen pflegen“. Sytemisch gesehen, kann es mir nur Gutgehen, wenn es meiner Umgebung gut geht.

So ist das auch in der Gemeinde, wie man schön am diesjährigen Brunnenfest in Fellingshausen sehen konnte.

Als Fazit meiner Eindrücke zum >Volkstrauertag<

ist dieses Gedenken und Bedenken ein Tag geworden, der die Sehnsucht nach Frieden und Kooperation zum Ausdruck bringt.
Wenn all die Toten nicht umsonst gestorben sein sollen, gilt es, den Auftrag ernst zu nehmen, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und den nächsten Generationen weiterzugeben.

Das ist, ähnlich wie beim Thema Klimanwandel, nur zu schaffen, wenn wir es zu unserem gemeinsamen Projekt machen.
Denn wenn der andere nicht als Konkurrent um knappe Ressourcen gesehen wird, sondern als Bereicherung durch Zusammentragen von Wissen und Können, …
dann sind wir in unserer Gemeinschaft deutlich besser aufgestellt.
Dann liegt die Aufmerksamkeit nicht auf Missgunst, sondern auf gemeinsamem Mit-gestalten und Zusammenarbeit;
so wie es z.B. die Vereinsgemeinschaft in Fellingshausen in vorbildlicher Form tut und ebenso die vielen Einzelgruppen, die sich in und für unsere Gemeinde engagieren.

Da sind wir ganz nahe an der Ursprungsidee zum >Volkstrauertag<, wo es in den 50er Jahren hieß:
„die Deutschen sollten durch ein gemeinschaftliches Gedenken ihrer Kriegsopfer als Volk zusammenwachsen. Unabhängig von Gesinnung, Religion oder sozialem Status könne hier eine Einheitlichkeit entstehen“.

Heute erscheint die Idee eines „Volkes“ absurd,
denn: wer wollte definieren, wer dazu gehört und wer nicht?
Die meisten Germanen z.B. leben in Polen – das belegen genetische Untersuchungen.
Letztlich lebt Entwicklung durch den Austausch von Genen, wie Ideen.
Inzwischen ist unser Erbgut entschlüsselt; es zeigt, dass die Wiege aller heute lebender Menschen – schwarz, braun, weiß, rot, gelb – in Afrika stand. Unsere Gene zeigen, dass wir alle Brüder sind.

Die Rassenideologie der NS-Diktatur hat sich im Zuge wissenschaftlichen Fortschritts als großer Schwindel entpuppt.
Ebenso ist die Vorstellungen überholt, Konkurrenz sei das wichtigste Überlebensprinzip. 
Dieser Gedanke des „Survival of the fittest“, vom britischen Sozialphilosophen Spencer 1864 formuliert, wurde ja von der NS-Ideologie für sich funktionalisiert.
Heute wissen wir: schon Kleinstkinder kooperieren und lassen sich von uneigennützigen Impulsen leiten; … bis mehr und mehr kulturelle Prägungen Raum greifen und die Resonanz- und Bindungserfahrungen im Miteinander weniger werden.
Das bestätig sich in erschreckender Weise, wenn man hört, dass Kinder ca. 400 mal / Tag Lächeln und LachenErwachsene dagegen nur noch ca. 15 mal.
Dabei ist Lachen außerordentlich Gesund; wie alles, was in Bewegung ist; während alles Erstarrte und Chronische schwerste Krankheiten oder – auf gesellschaftlicher Ebene – Konflikte nach sich zieht.

Die meisten von uns haben nie so etwas schreckliches, wie Krieg, Hunger, Vertreibung usw., erlebt; …
aber auch nicht die enge Kameradschaft und Verbundenheit, die in der Not geboren wird: man ist aufeinander angewiesen … und spürt dies leibhaftig.
An der Bushaltestelle vor unserer Grundschule steht: „Jeder hilft jedem“.  …
Das ist wichtig und gut zu lesen, … am besten jeden Tag!
Und dennoch erreichten wir Zäune und pflegen den Individualismus; und spüren bedrückende Einsamkeit.
So hat mit wachsendem Wohlstand die Zufriedenheit in unserem Lande seit 1945 kontinuierlich abgenommen.
Glück ist offensichtlich nicht an Wohlstand gebunden.

Denn kein materieller Wohlstand und kein staatliches Sicherungssystem kann das Erleben von echter Beziehung und Sicherheit in der Gruppe ersetzen; … weil Bindung evolutionär mit besseren Überlebenschancen verknüpft ist.
Daher kann man Kinder auch nicht mit Zuwendung oder Berührung verwöhnen, wie man das Anfang des 20. Jahrhunderts dachte … und damit folgsame Soldaten produzierte.
Allerdings darf man auch nicht versäumen, Grenzen und Regeln aufzuzeigen, da sowohl Schutz (Begrenzung in realer Gefahr) wie Trost (regelhaft zu erwarten, bei echtem Bedarf, wenn das Kind sich nicht selbst zu ordnen und zu beruhigen weiß) wesentlich sind für ein funktionierendes „Ich“, das sich in eine Gemeinschaft integrieren kann.
Zentral dafür ist realer, wiederholter, zuverlässiger Kontakt, nicht medialer per „what´s app-Nabelschnur“ oder „Tablet-Schnuller“.
Viele Gehirnzellen reagieren nicht einmal auf zweidimensionale Bilder; viele bewegte Bilder können nur mit Vorwissen verstanden und verdaut werden. ADHS und Co., wie auch allergische Reaktionen, nehmen also nicht ohne Grund zu.
Ebenso sterben heute weit, weit mehr Menschen an Fehlernährung, Übergewicht und seinen Folgen, an Krebs, Unfällen, Medikamenten- und Drogenkonsum, Depression oder Krankenhauskeimen, als durch Terroristen oder Rinderwahnsinn.
Statistisch ist es eben so, dass Seltenes selten ist und Häufiges häufig.

Wir leben hierzulande an einem der sichersten Orte der Welt – auch wenn die Medien uns anderes suggerieren.
Wir sollten also unsere Kraft da investieren, wo es Sinn macht:
Zukunft braucht Zuwendung und Investitionen dort, wo das Leben weitergeht – bei unseren Kindern.
Die wiederum brauchen weise und fähige Erwachsene.
Um das zu erreichen braucht es vielfältigen Austausch, Reflektion, Rückmeldungen und immer wieder: die eigen Entwicklung.
Denn nur auf uns selbst lässt sich zuverlässig Einfluss nehmen;
allerdings können wir einladen und teilen; …
das macht sogar glücklich, wie die Glücksforschung zu berichten weiß.

Es gibt also viele hinreichend Gründe, Angst oder Hoffnung und liebevolle Zuwendung zu entwickeln; zu gedenken und zu bedenken:
Letztlich bleibt es unsere eigen Entscheidung, wovon wir uns leiten lassen, wo wir hinschauen, welche Haltung wir einnehmen, was wir interpretieren und welche Bedeutung wir geben.

Ein Zurück in der Zeit gibt es nur in der Phantasie;
es gibt aber die Wahl, sich verantwortlich im Rahmen seines Wissens und seiner Möglichkeiten, jeder an seinem Ort, zu engagieren; Hass und Misstrauen entgegenzutreten und gut für sich zu sorgen, indem jeder das Gemeinwohl stärkt.
Zeit hat jeder jeden Tag 24 Stunden. Es ist eine Frage der Prioritäten, wohin die Aufmerksamkeit geht und welches Erleben wir damit erzeugen.
Fangen wir nicht im Kleinen an, kann kein Schneeballeffekt im Großen wirken.

„Wir haben nur die Welt, die wir gemeinsam mit anderen hervorbringen.“ Maturana und Varela (1984)

Wir sollten also wieder, wie hier und heutemehr Zeit darauf verwenden, einander kennen zu lernen, Geschichten zu erzählen, Fragen zu stellen und zu beantwortet, etwas zusammen zu tun und zu bewegen … und uns der Wechselwirkungen bewusst zu werden, …
(wie z.B. in dem friedvollen Miteinander Ihrer Hände, die Ihnen vielleicht erst jetzt wieder bewusst werden und mit einem freundlichen Verabschieden nach links und rechts losgelassen werden können)
statt in platten „entweder-oder“-Ursache-Wirkungs-Schuld-Zusammenhängen zu denken.  
Dann sieht die Welt anders aus, … bunter, erwachsener.
Gelassener bieten dann Beziehungen und Vertrauen echten Schutz.

Mir jedenfalls scheint, dass in konstruktiven Auseinandersetzungen, im Geben und Nehmen, im Teilen und Mit-teilen unsere menschlichen Stärken liegen.

Ich wünsche Ihnen allen viel davon; herzlichen Dank.

Dr. med. Alfons Lindemann
Stellvertretender Ortsvorsteher

Rede zum Volkstrauertag 2018 – Fellingshausen

Foto: Lindemann

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen des Ortsvorstandes begrüße ich Sie zu unserer Gedenkfeier.

Der Volkstrauertag, ist in der Erinnerung an die Kriegsopfer entstanden.
Die Schrecken des Krieges sollten nie vergessen werden, … nirgendwo!

Kriegerische Auseinandersetzungen und Erfahrungen der Kindheit, der eigenen oder der von Vorfahren, hängen aus psychologischer Sicht eng miteinander zusammen.

Wir erleben das heute auf der Bundesrepublikanischen Bühne, wo 28 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands sichtbar wird, dass Integration nicht gelungen ist.
Die jeweils von der ersten Generation verdrängten Kränkungen brechen nun in Vertrauensverlust und Wut auf „die da oben“ an die Oberfläche. Das gilt sowohl für Migranten, wie auch der Ost- und Westdeutsche, die plötzlich ihre lokale bzw. nationale Zugehörigkeit betonen.
Es gibt verschiedenste Aufstellungen von Kriegsursachen. Sven Fuchs von der Uni Köln sagt: „Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an.“ Er hat eine Auflistung herausgesucht, die von der „Bundeszentrale für politische Bildung“ (Ein Teil von „Panorama der Konflikte – Weltkonflikte“ unter http://www.bpb.de/die_bpb/ZTTVEX,0,PDFVersionen.html) veröffentlicht wurde.
Folgende Kriegsursachen werden aufgelistet:

  • TERRITORIALANSPRÜCHE, Konkurrenz um Grenzen und Gebiete
  • HERRSCHAFTSINTERESSEN, Durchsetzung politischer und ökonomischer Interessen durch Eliten
  • FEHLWAHRNEHMUNG, Falsche Beurteilung der Stärke und Absichten anderer Staaten
  • HERRSCHAFTSSICHERUNG, Furcht vor einer Bedrohung von außen
  • ABLENKUNG, Ablenkung von Konflikten innerhalb eines Staates
  • MACHTKONKURRENZ, Kampf um Vormachtstellungen in der Region
  • ROHSTOFFBEDARF, Konkurrenz um Ressourcen
  • INTERNER KOLONIALISMUS, Ökonomische Ausbeutung und politische Unterdrückung von
  • SOZIO-ÖKONOMISCHE HETEROGENITÄT, Auf krasser sozialer Ungerechtigkeit beruhende, bei Bevölkerungsgruppen und Regionen
  • ETHNISCH-KULTURELLE HETEROGENITÄT, Kein Interessensausgleich angesichts
    unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, die keine „einheitliche Nation“ / Gesellschaftssysteme bilden

Diese Art von Kriegsursachenverständnis ist klassisch. Wenn man sich mit den emotionalen Ursachen (und dabei vor allem belastenden Kindheitserfahrungen) von Kriegen beschäftigt, erscheint einem diese Aufstellung allerdings doch sehr lückenhaft. Mehr noch, sie geht an den tieferen Ursachen komplett vorbei!

Viele „Begründungen“ beinhalten letztlich das gleiche: Menschen bzw. Nationen (und ihre Eliten) wollen etwas haben, etwas in Besitz bringen, um sich dadurch mächtiger zu fühlen und/oder weil sie meinen, einen rechtlichen Anspruch darauf zu haben und/oder um für sich (vor allem ökonomische) Vorteile und Annehmlichkeiten zu sichern (was wiederum auch Machtzuwachs bedeutet).
Für die Erreichung dieser Ziele motivieren sie andere, in den Krieg zu ziehen.

Wenn man darum weiß, dass Menschen, die emotional lebendig sind und deren Mitgefühl nicht verschüttet ging, niemals (außer vielleicht in äußerster persönlicher Notwehr) einen anderen Menschen töten oder andere dazu motivieren könnten, dann erscheint dieses Ursachenverständnis allerdings wenig logisch.
Macht, Geld, Land, Nahrung, Häuser usw. alles toll. Aber dafür töten?
Nur Menschen, deren Emotionen erkaltet sind, können (der Macht willen) töten.
Nur Menschen, deren Emotionen erkaltet sind, können hinterher irgendwie weiterleben, mit dem Wissen um ihre Taten.

Emotionen erkalten vor allem, wenn Gewalt in der Kindheit erlebt wird.
Keine Lebensphase ist so bedeutend für die Entwicklung eines Menschen, wie die Kindheit.
Die Regionen, in denen wir heute Kriege und Terror sehen, sind nachweisbar Regionen mit sehr hohen Raten von Kindesmisshandlung – das beinhaltet sowohl Gewalt gegen Kinder, wie auch Vernachlässigung oder Indoktrination für Ziele von Erwachsenen, also Instrumentalisierung von Kindern. Zudem spielt eine hohe Anzahl an jungen Männern, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in einer Region, eine Rolle.

Wenn man sich anschaut, dass Kriege weit höhere Kosten mit sich zu bringen, als (scheinbare) Gewinne, kann es kaum wirklich nur um Land, Öl, Geld und Macht gehen. Hitler-Deutschland und der Traum vom großen zusätzlichen Lebensraum oder gar der Weltherrschaft endete im genauen Gegenteil, dem Verlust großer Teile des Landes und der Zerstörungen der Infrastruktur und Ökonomie.
Kriege wirken ungemein destruktiv auf alle gesellschaftlichen Bereiche.
Sie behindern Innovationen und Fortschritt; binden Gelder, die in andere Bereiche investiert viel mehr einbringen würden; sie binden Personal und Führungskraft, sie schaden der eigenen Ökonomie und Gesellschaft.
Nichts spricht dafür, dass es wirklich um die oben benannten Gründe geht; auch nicht im „Kampf der Kulturen“. (Buch von Samuel P. Huntington)

Wem bringt es etwas, wenn z.B. israelische Siedler wahllos aus Rache irgendwelche Palästinenser angreifen … oder umgekeht … oder angeblich anders aussehende Menschen?

Erstere Sache ist der Zündfunke oder das „rationalisierte Ziel“, das die Menschen vordergründig gebrauchen, um ihren Hass und ihre Gewalt zu entemotionalisieren bzw. zu rationalisieren. Dahinter verbirgt sich die Tatsache, dass nur emotional gestörte Menschen, Menschen mit einem tiefen inneren Hass, der seinen Ausdruck sucht, zu solchen Taten fähig sind.
Menschen wollen hassen und wollen Gewalt, weil sie sich dadurch emotional kurzfristig befreit fühlen, „lebendig“ fühlen, Dampf ablassen können, bevor sich der Hass zu sehr gegen sie selbst richtet und sie selbst zerstört, bevor die Erinnerungen an die frühen Demütigungen zu sehr ins Bewusstsein gelangen.
Um diesen gewollten Hass bauen sie sich ein „logisches Gerüst“, das meiner Meinung nach abgerissen gehört, um den Blick auf die tieferen Ursachen freizulegen.
Das „logische Gerüst“ kommt zusätzlich je nach Region auf der Welt in anderen Formen und Farben zu Geltung. Gemeinsam ist jedoch immer wieder, dass da jemand, der als Kind schwer misshandelt wurde. Inder Folge ist so jemand voller abgespaltener Ängste, voller Wut und Hass. Doch in Irland sucht und findet er andere Feindbilder, die er aufgreifen kann, als ein Mensch mit dem selben persönlichen Hintergrund, der in Nordafrika aufwächst oder in Russland lebt etc.

(Ähnlich wie oben aufgeführt verhält es sich übrigens auch bzgl. privater Gewalt. Bei der klassischen „Beziehungstat“ – also wenn ein Mensch in einer Trennungssituation seine Partnerin/ seinen Partner umbringt, oftmals in sehr brutaler Art und Weise z.B. mit 20-30 Messerstichen – lässt sich hinterher vielleicht ein Eskalationsprozess feststellen, jahrelange Streitigkeiten um dies und das und alles, was in destruktiven Beziehungen so vor sich geht, aber erklärt das dann auch das Töten?
Ist nicht die gestörte Beziehung an sich schon ein Ausdruck von gestörten Emotionen der beiden Partner? Und ist nicht erst recht das Abschlachten des Partners/der Partnerin ein Beleg dafür, dass der Täter / die Täterin ihre Emotionen abgespalten hat?)

In der heutigen Zeit erleben wir, wie Kriege durch Mitgefühl gerechtfertigt werden.
Unsere emotionale Entwicklung ist fortgeschrittener, als sie noch Anfang des 19. Jahrhunderts oder auch davor war. Offiziell braucht es heutzutage eine andere Sprache der Politik, damit die Bevölkerung nicht revoltiert und den Krieg stillschweigend mitträgt.
Dabei bleibt auch diese „nettere“ Sprache Heuchelei und verdeckt nur, dass Entscheidungen für einen Krieg von Menschen getroffen werden, die kein Mitgefühl kennen.
Sie reden auch heute von „Moral“ und von „Mitgefühl“ für das Volk in Libyen und rechtfertigen so ihren Krieg und das Töten von Menschen. Heutige Kriege werden moralisch ausgerechnet.
Wie viele Menschen müssen wir töten, damit wie viele Menschen nicht getötet werden?
Tony Blair hat z.B. eindrucksvoll in seinem Buch „Mein Weg“ (2010) auf Seite 407 klar gemacht, dass er von 100.000 – 112.000 toten Irakern ausgeht. Davon seien aber ca. 70.000 nicht durch die westlichen Koalitionstruppen umgekommen, sondern durch religiös motivierte Gewalt…
Den Streit um Zahlen und Wahrheit lassen wir hier mal außen vor.
Blair übernimmt durch diese Aussage quasi die Verantwortung für zumindest 30-42.000 durch westliche Truppen getötete Iraker. Auf den Seiten davor und danach kommt dann seine moralische Gegenrechnung. Wie viele Kinder und Menschen hatte Saddam Hussein getötet, wie viele wären gestorben, wäre er weiter an der Macht geblieben? Sein moralischen Rechenergebnis: Ja, der Krieg war richtig, man tötete Menschen, aber viele andere konnten so gerettet werden…
Da könnten wir jetzt – diesen Gedankengang folgend – auch (wieder) anfangen, Menschen für medizinische Versuche zu gebrauchen und ihren möglichen Tod in Kauf zu nehmen, um andere, viele andere zu retten, oder?
Dann müssen wir außerdem unseren Kindern in Schule und Familie folgerichtig beibringen: Töten ist falsch, außer manchmal, alles klar? Wie erklärt man dies Kindern, dass das Töten hier falsch ist und dort richtig?

Ich versuche hier einigermaßen sachlich zu argumentieren, denn emotional lässt mich das Thema nicht kalt. Dennoch darf an dieser Stelle auch mal gesagt werden: „Ich finde diese gefühlskalte, heuchlerische Rhetorik (nicht nur von PolitikerInnen, sondern auch in Medien und Diskussionsrunden) , die vordergründig Gefühle und Mitgefühl verspricht und vorspielt, zum Kotzen! Ich finde den Militäreinsatz gegen Libyen zum Kotzen. Ich finde es zum Kotzen, dass die Welt immer noch nicht verstanden hat, dass Gewalt nicht durch Gewalt zu beenden ist.“

Ich bin überzeugt, wenn wir mehr miteinander in realen Kontakt kommen, einander wieder Nahe kommen und etwas miteinander tun und teilen, wird der Friede im Kleinen der Keim für einen Frieden im Großen. Denn: wenn nicht wir, wer denn dann?

Für mich ist der >Volkstrauertag< ein Tag geworden, der die Sehnsucht nach Frieden und Kooperation zum Ausdruck bringt.
Denn wenn „der Andere“ nicht als Konkurrent, als Feind, der mit mir um knappe Ressourcen kämpft gesehen wird, sondern als Bereicherung durch Zusammentragen von Wissen und Können, … dann sind wir in unserer Gemeinschaft deutlich besser aufgestellt.
Mir jedenfalls scheint, dass im Geben und Nehmen, im Teilen und Mit-teilen unsere menschlichen Stärken liegen.

Ich wünsche Ihnen allen viel davon; herzlichen Dank.

Dr. med. Alfons Lindemann
Stellvertretender Ortsvorsteher

Die 750-Jahr-Tafel

Diese Fellingshausen-750-Jahre-Tafel steht auf dem Parkplatz vor dem Friedhof und Park in Fellingshausen an der Gladenbacher Straße.
Hinter jeder der zu öffnenden Tafeln verbirgt sich ein Text und ein
QR-Code, mit dem man mit dem Smartphone auf Daten aus der Chronik Fellingshausen zugreifen kann. Diese Chronik finden Sie auch hier im Biebertaler-Bilderbogen auf einer eigenen Seite.

Im Folgenden sehen Sie die Türchen und was sich dahinter verbirgt; mehr zu dem Thema dann, wie gesagt, in der Chronik Fellingshausen.

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Weitere Informationen zur Zeitgeschichte in Zeitungsberichten der Gießener Allgemeine und noch einmal, die Infobroschüre zur 750-Jahrfeier, die Seite der Gemeinde zu Fellingshausen

Außergewöhnlicher Fund am Dünsberg, 2017

Keltisches einschneidiges Hiebschwert ca. 300 v.Chr.

Hiebschwert jetzt im Museum „KeltenKeller“

Ein am Dünsberg entdecktes Hiebschwert ist im Museum für Archäologie im Gleiberger Land zu sehen.
Wie kommt ein germanisches Schwert an einen keltischen Siedlungsort?

Zum zehnten Jubiläum des Museums „KeltenKeller“ in Biebertal wurde am Freitag ein ganz besonderer Fund der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Ein einschneidiges Hiebschwert.

Was da am 21. Januar 2016 auf dem Dünsberg aus dem Boden ragte, ist wirklich außergewöhnlich. Nach einem Wintersturm fand man hier die alte, korrodierte und zerbrochene Klinge eines Hiebschwertes von eindeutig germanischer Machart.

Aber was sucht ein germanisches Schwert auf einem keltischen Siedlungsort?
Diese Frage stellte sich im vergangenen Jahr Dr. Claudia Nickel, Vorsitzende des Vereins „Archäologie im Gleiberger Land“. Zwar gab es durchaus Handels- und auch Wanderwege zwischen den Germanen und den Kelten, aber Schwerter wurden dabei normalerweise nicht gehandelt. „Die Kelten konnten mit den einschneidigen Hiebschwertern der Germanen nichts anfangen“, erklärte Nickel am Freitag.

Andersherum war es übrigens genauso: Einige Funde belegen, dass die Germanen sogar die zweischneidigen keltischen Schwerter veränderten, um sie wie ihre Waffen zu benutzen. Die wahrscheinlichste Herkunftsgeschichte ist wohl, dass die Klinge zu römischer Zeit, vermutlich im ersten Jahrhundert vor Christus, mit einem germanischen Söldner auf den Dünsberg gelangte, wie die Vereinsvorsitzende erläuterte. Dort sei die Waffe dann erbeutet und nach keltischer Art rituell geopfert worden – denn die Kelten auf dem Dünsberg bestatteten Tote nicht mit Waffen in den Gräbern.

Doch als das rund 80 Zentimeter lange Schwert gefunden wurde, war es von einer festen Erdschicht umgeben, die sich mit dem korrodierten Metall verbunden hatte.

Zwei Monate lang restaurierte Daniel Usher es im Römisch-Germanischen Museum in Köln, bevor es nun seinen Bestimmungsort in Rodheim-Bieber finden konnte – ein wirklich tolles Geschenk zum zehnten Jubiläum des „KeltenKellers“.

Für die Öffentlichkeit ist das einschneidige Hiebschwert erstmals an diesem Sonntag, 26. März, im Museum für Archäologie im Gleiberger Land in Biebertal-Rodheim im Keller der Gemeindeverwaltung, zu sehen. Geöffnet ist von 14 bis 16 Uhr.

Quelle: Gießener Allgemeine, 25.03.17

PS: „Die wichtigste Angriffswaffe der Kelten war das Schwert. Frühe Exemplare haben eine spitze, für Hieb und Sich gleichermaßen geeignete Klinge von durchschnittlich 60 cm Länge, während sich später das reine Hiebschwert mit einer vorn abgerundeten Klinge von 80 cm und mehr durchsetzte.
Wie metallurgische Untersuchungen ergaben, wurden die Klingen gelegentlich zur Erhöhung der Elastizität aus mehreren Eisenstangen unterschiedlicher Härte hergestellt, wobei man das härteste Material für die Schneide verwendete.
Für die hohe Wertschätzung des Schwertes spricht, dass man auf den Klingen häufig Markierungen mit Darstellungen von stilisierten Tieren oder Symbolzeichen anbrachte, die man gelegentlich auch mit Goldblech einlegte. Ob es sich bei diesen Schlagmarken um reine Fabrikations- bzw. Besitzerstempel handelt oder ob ihnen darüber hinaus eine rituelle Bedeutung zukam, ist ungewiss.
Die Griffe der Schwerter hatten häufig die Form eines langgestreckten X, wobei die beiden Griffschalen zumeist aus Holz oder Bein geschnitzt und gelegentlich mit Schmuckeinlagen verziert waren. Oft wurde der Knauf als rundplastischer Kopf gestaltet, was dem Griff ein menschenähnliches Aussehen verlieh.
Die Schwerter bestanden zumeist aus Eisen- oder Bronzeblech und waren häufig an der Öffnung oder an der Spitze, dem Ortband, in Treib-, Ziselier- und Punztechnik verziert.
Nach Zeugnis der bildlichen Darstellungen wie auch der antiken Autoren trug man das Schwert an einer Kette aus Eisen oder Bronze an der rechten Hüfte.
Das hohe Ansehen des keltischen Schwertes in der Antiken Welt bezeugt nicht zuletzt der Umstand, dass eine der altkeltischen Bezeichnungen dafür ins Lateinische entlehnt wurde (lat. gladius, altirisch claideb und kymrisch cleddyf) und dort als alte Erbwort ensis weitergehend verdrängte.“ …
„Auf die Frage nach der praktischen Verwendung der keltischen Waffen und ihrer Wirkung im Kampf geben in erster Linie die Beschreibungen antiker Autoren Auskunft. So schildert etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. der Historiker Polybios, wie in der Schlacht von Telamon 225 v. Chr. alle Hügel der Umgebung vom Lärm des Kriesgeschreis und der Trompeten widerhallten, während der Anblick der vielfach nackten und mit goldenen Arm- und Halsringen geschmückten Gallier die Römer in Angst und Schrecken versetzte. Die psychologische Wirkung der gallischen Krieger betont auch eine Schilderung des Poseidonios, die sich bei Diodor von Sizilien erhalten hat. Ihr zufolge forderten die Kelten vor der Schlacht häufig einzelne Krieger zum Zweikampf heraus, wobei sie ihre Waffen schwangen, lautstark die eigenen Heldentaten und die ihrer Vorfahren rühmten und gleichzeitig den Gegner durch Schmähungen herabzusetzen suchten.“

zitierte Quelle: Maier, Bernhard: Die Kelten: ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, E-Book

Grabungen am Dünsberg 2014

Archäologie im Gleiberger Land bilanziert Grabungen 2014

Biebertal (m): Ohne den Einsatz des Vereins „Archäologie im Gleiberger Land“ wäre vieles, was inzwischen Aufschluss und Einblicke in die frühgeschichtliche Siedlungsentwicklung am Dünsberg gibt, verborgen geblieben. Der zog Bilanz der Grabungssaison 2014.

Seit 2005 gibt es den Verein, und seit sieben Jahren das kleine Museum „Keltenkeller“.
Dort wiederum sind inzwischen weit mehr als 200 restaurierte Fundstücke aus den Grabungen der zurückliegenden Jahre untergebracht. Langsam wird es eng, sagt Arnold Czarski, Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender des Vereins. Händeringend suche man Räume, die zumindest als Lager genutzt werden können. Der Verein arbeitet ehrenamtlich, was bedeutet, dass alle Kosten, auch im Zusammenhang mit den teuren Restaurierungsarbeiten, ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert werden müssen. Öffentliche Zuschüsse gibt es keine. Für die Unterstützung der Gemeinde, in Form der kostenfreien Nutzung der Räume des Museums, ist man dankbar.
Die Grabungssaison 2014 ist inzwischen zu Ende. Vier Wochen lang waren sie wieder unterwegs, mit grobem und feinem Werkzeug, um Wertvolles aus dem Boden zu bergen. Seit 2008 gilt alljährlich (mit Ausnahme von 2010) die Konzentration dem Waldstück „Lammert“, nahe Krumbach.
Die Existenz des spätkeltischen Grabfeldes ist schon lange bekannt. Die Ergebnisse der Ausgrabungen zeigen, dass die Bestattungen nicht nur innerhalb der sogenannten Grabgärten stattfanden, sondern immer wieder auch Fundstücke außerhalb der hügelförmigen Erhebungen auftauchten.
Mit Scherben von vier Urnen (eine sogar noch mit Deckel erhalten) wurde in der jüngsten Grabungssaison das Fenster in die Vergangenheit wieder ein Stück weit mehr aufgestoßen, fügten sich weitere Puzzleteile zum Bild der Lebensumstände der Menschen, die lange vor der Zeitenwende den Biebertaler Hausberg besiedelten und an seinen Hängen lebten. Genau dies ist es, was das Grabungsteam auch in diesem Jahr wieder anspornte und faszinierte.
Pro Tag waren es im Durchschnitt bis zu 20 Grabungsteilnehmer, die nicht nur mit Begeisterung, sondern auch, angeleitet durch die Archäologin Regine Müller und unter Leitung von Arnold Czarski, mit wissenschaftlicher Methodik ans Werk gingen.
Längst „infiziert“ ist auch Werner Rüspeler aus Fellingshausen, der mit Abstand älteste Teilnehmer und schon viele Jahre im Team der Ehrenamtlichen dabei, in dem sich alle Alters- und Berufsklassen finden, außerdem Studenten aus Gießen und Bochum und mit Pauline Meunier auch eine Französin aus Paris, die hier beim Archäologieverein ihr Studiumspraktikum absolvierte.

Wer auf einen Fund stößt, darf ihn auch bergen – eine Art Ehrencodex. Neben den Urnen wurden auch Grabbeigaben in Form mehrerer Fibeln aus Bronze und Eisen geborgen. Im Museum, das jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr oder auch nach Vereinbarung außerhalb dieser Zeiten geöffnet hat, können die inzwischen restaurierten Funde des vergangenen Jahres besichtigt werden. Freie, anerkannte Restauratoren führen diese Arbeiten durch. Der Verein will, wenn die Finanzierung steht, auch die neuen Funde restaurieren lassen. Rund 3000 Euro kostet allein die Restauration der keramischen Fundstücke.
Das Team untersuchte auf dem Dünsberg im Bereich der Siedlung auch zwei neue Rückewege mit einer Gesamtlänge von 300 Metern. Hierbei konnten etwa 100 antike Gegenstände, von denen 90 Prozent aus Eisen und der Rest aus Bronze sind, geborgen werden. Die Fahrspurtiefe durch die Holzerntemaschinen betrage bis zu einen halben Meter. Dadurch seien nicht nur Funde, sondern auch Befunde stark gefährdet, so Czarski, weshalb man hierfür für 2015 eine Grabungsgenehmigung beantragen werde.

Quelle: Gießener Allgemeine, 03.09.14 – Artikel: Voker Mattern

Verkaufsmobil in Fellingshausen … 2011

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… nicht wie erhofft akzeptiert

Erste Versuche eines Biebertaler Wochenmarktes gingen also fehl, waren vor ihrer Zeit.

Wie folgt beschrieb das Volker Mattern damals in der Gießener Allgemeinen:

Biebertal (m). Mit Sorge beobachtet der Fellingshäuser Ortsvorsteher Helmut Mattig die Entwicklung der Versorgung mit Lebensmitteln vor Ort. Drastisch verschlechtert hatte sich die Situation nach der Schließung des Rewe-Nahkauf in der Rodheimer Straße, und dennoch gab es gleich danach Lichtblicke:

Die „Frühstücksbäckerei“ an der Ecke Die Grohbach/Hintergasse erweiterte ihr Sortiment. Monika Esposito und ihr Mann Anton wohnen dort und betreiben dieses Ladengeschäft im Nebenerwerb. Monika Esposito ist noch berufstätig, und deshalb hat die Frühstücksbäckerei nur Montag bis Mittwoch sowie Freitag und Samstag jeweils vormittags von 7 bis 11.30 Uhr geöffnet. Außer Backwaren erhält man dort auch abgepackte Wurstwaren und Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs wie Eier, Butter, Margarine, Mehl, Zucker, Marmelade und selbstverständlich auch Kaffee.

Ist ein Angebot unrentabel, dann droht es wegzufallen

Donnerstags, wenn die Frühstücksbäckerei geschlossen hat, steht auf dem Parkplatz des ehemaligen Rewe-Nahkauf das Verkaufsmobil der Dünsberg-Bäckerei von 7 bis 11 Uhr. Dieser Service dürfte sich allerdings mehr Resonanz erfreuen, hat der Ortsvorsteher beobachtet. Denn auch für den Verkaufswagen gilt: Wenn die Menschen vor Ort das Angebot nicht wahrnehmen, ist dieser Service unrentabel und fällt zukünftig weg. Helmut Mattig hofft, dass man aus der Entwicklung gelernt hat und bittet die Menschen, dieses Verkaufsangebot „vor der Haustür“ zu nutzen.

Der jetzige Standort ist befristet bis 31. Dezember dieses Jahres. Ein anderer Standplatz im Ort dürfte sich ohne Weiteres aber finden lassen, ist sich der Ortsvorsteher sicher. Sofern der Betreiber aus dem noch anhaltenden schwachen Zuspruch nicht seine Konsequenzen zieht.

Quelle: https://www.giessener-allgemeine.de/kreis-giessen/biebertal-ort848760/verkaufsmobil-fellingshausen-nicht-erhofft-akzeptiert-12084687.html

Im Vergleich dazu heute der Fellingshäuser Wochenmarkt;

Foto: W. Senger

ein echter Gewinn für den inzwischen vom letzten Lebensmittelgeschäft verwaisten Ort.